Finanzplanung – Ein Beispiel aus der Praxis

Eine Finanzplanung ist das A und O bei Unternehmen – bei meinen Kunden führt das eher ein Schattendasein. Grund ist natürlich auch der Aufwand, der dahintersteckt. Sie müssen alle Unterlagen herauszusuchen, evtl. müssen Dokumente beantragt werden, weil etwas fehlt. Manche haben auch Angst vor dem Ergebnis, denn der Finanzplan legt schonungslos die finanzielle Situation offen. Wie sieht die monatliche Liquidität aus? Was können Sie sich leisten? Können Sie Ihre Traumimmobilie finanzieren? Ist Ihre Altersvorsorge gesichert oder klafft eine Riesenlücke?

Bei Ihrem persönlichen Finanzplan geht es darum, Ihre finanziellen Ziele und Wünsche mit Ihren finanziellen Rahmenbedingungen und persönlichen Gegebenheiten kurz-, mittel- und langfristig zu koordinieren.

Schritt 1: Ziele, Wünsche und Bedürfnisse

Im ersten Schritt legen Sie Ihre Ziele, Wünsche und Bedürfnisse. Möchten Sie z.B. Eigenkapital für Ihre eigenes Haus aufbauen? Oder möchten Sie immer einen Notgroschen auf dem Konto haben? Im Alter soll Ihr Lebensstandard genauso sein wie während Ihres Berufslebens? Oder haben Sie ein Darlehen, welches Sie zu einem gewissen Zeitpunkt zurückzahlen möchten?

Worüber sollten Sie sich Gedanken machen:

  • Wie soll Ihre Liquidität in den nächsten Jahren aussehen?
  • Welche kurz-, mittel- und langfristigen Ziele haben Sie, unabhängig von der Altersvorsorge?
  • Welche Ziele haben Sie konkret zu Ihrer Altersvorsorge?

Schritt 2: Zahlen, Daten, Fakten

Sobald Sie Ihre finanzielle Zukunft erfasst haben, geht es an Ihre aktuelle finanzielle Situation. Darüber habe ich bereits in meinem Blog „Ihre finanzielle Situation“ berichtet.

Dieser Ist-Zustand wird jetzt in den Finanzplan geschrieben. Und zwar wird hier nicht nur der heutige Zustand erfasst. Im Finanzplan wird festgelegt, bis wann z.B. ein Ansparplan läuft oder wann ein Darlehen zurückgezahlt ist. Es werden Zeitströme sowohl für die Ziele als auch für die aktuelle Situation dargestellt und auf die Zukunft bis zur Rente oder nach Wunsch hochgerechnet.

Schritt 3: Analyse, Steuerung und Kontrolle

Nach Erfassung der Daten – das ist am aufwendigsten – geht es nun an die Analyse der Daten. Wichtig ist, dass Sie für die Zukunft Prämissen wie Inflation, Dynamik, Rendite, Gehaltserhöhungen, etc. annehmen, so dass das Ergebnis realistisch ist. Aus den Ergebnissen stellt sich die Aufgabe, was Sie daraus ableiten können und welche Empfehlungen sich dadurch ergeben.

Das Ziel eines Finanzplans ist, dass Sie Ihre finanzielle Situation im Jetzt und in Zukunft steuern können. Falls diese nicht zusammenpassen, sollten entweder die Ziele oder die aktuelle Situation verändert werden.

Genauso wichtig ist auch die jährliche Kontrolle Ihres Finanzplans. Hier ist die permanente Überwachung das A und O, denn schon nach 2 Jahren kann es sein, dass der Finanzplan nochmals ganz neu geschrieben werden muss – das hängt natürlich auch davon ab, ob Sie einen einfachen oder eher aufwendigeren Finanzplan haben. Passen die Prämissen wie Inflation oder Rendite noch? Hat sich etwas an Ihrer aktuellen finanziellen Situation geändert? Haben Sie andere Ziele?

Im Moment fühlt sich der Finanzplan für Sie wahrscheinlich noch relativ abstrakt an, deshalb zeige ich Ihnen dies an einem kurzen Praxisbeispiel auf, wie so etwas aussehen kann.

Praxisbeispiel

Sabine Musterfrau ist Kundin von mir. Ihr Ziel war und ist es, einen Überblick über ihre aktuelle finanzielle Situation zu erhalten und wie ihre Altersvorsorge aussehen wird. Sie ist 27 Jahre alt. Sie hat mehrere Ziele wie z.B. die Schuldentilgung Ihrer Eigentumswohnung, der Eigenkapitalaufbau für Ihr Traumhaus sowie das Ansparen eines Notgroschens. Daneben hat sie bereits jetzt einen monatlichen Sparplan für die Altersvorsorge eingerichtet, der bereits 30.000 Euro Guthaben vorzuweisen hat.

Als Wunscheinkommen im Alter hat sie 2000 Euro monatlich angegeben, im Vergleich ihr aktuelles Bruttogehalt beträgt 4000 Euro monatlich. Anhand der Ist-Daten und der Ziele und Wünsche zeigt der Finanzplan den Status Quo auf:

  • Wie hoch wird Sabine’s Rente im Alter sein?
  • Was fehlt ihr noch, um ihr Wunscheinkommen im Alter zu haben?
  • Und was muss sie monatlich ansparen, um diese Lücke zu schließen?
  • Kann sie die Sparrate fürs Alter trotz Ihrer anderen Ziele höher setzen oder muss sie ihre Ziele anpassen?

Die Antworten darauf finden Sie in Ihrem persönlichen Finanzplan.

TIPP vom FINANZ CADDY:

Es gibt verschiedene Arten von Finanzplänen. Es hängt von Ihrer Situation ab, ob dieser eher einfacher oder aufwendiger sein soll. Entscheidend für die Aussagekraft eines Finanzplans ist die Erfassung der Ist-Situation, Ihrer Ziele, der passenden Prämissen und die regelmäßige jährliche Kontrolle und Anpassung. Dann können Sie mit einem Finanzplan Ihre finanzielle Zukunft absichern – und Sie fliegen mit Ihrem Geld nicht blind in die Zukunft.

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